Gaia-Percussion

Reisen

Russland 2013

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Auf der Welt fehlt es nicht an guten Menschen.
russisches Sprichwort

17.1.2013
Eine deutsche Kollegin lädt uns zur Feier ihres 60. Geburtstages ins "Deutsche Eck" auf dem Deutschen Compound ein. Und ich begehe den Fehler, den schon so viele vor mir machten. Ich stille meinen Hunger an den aufgetischten Speisen: César-Salat, griechischer Salat, warmer Jägersalat (aus Wurst und Pilzen), Mozarella mit Tomaten, Schinken, Käse, Fisch und Grenki (geröstete Knoblauchbrotstücke). Das waren aber nur die Vorspeisen. Es wird dann noch weiter aufgetischt: Bratwürste, Hühnchen- und Schweinesteaks, Schnitzel, Haxen mit grünen Bohnen, Blumenkohl, Zucchini und Auberginen. Als Dessert gibt es noch Blini (Eierkuchen) mit Honig und Apfelstrudel mit Eis und Sahne. Natürlich kommen auch die Getränke nicht zu kurz; es wird mit Toasts und Trinksprüchen kräftig und häufig auf das Wohl des Geburtstagskindes angestoßen. Die schönsten bringt ihr russischer Ehemann; trotz der Übersetzung ins Deutsche haben sie nicht an Unterhaltungswert verloren. Hier einige der besten:

Als der liebe Gott die Menschen schaffte, berührte er bei einem aus Versehen mit seinen Lippen dessen Stirn. Daraufhin wurde dieser Mensch besonders intelligent. Da meinte Gott, er wolle auch noch etwas anderes versuchen und küsste den nächsten Menschen auf die Lippen. Daraufhin wurde dieser besonders schön. Den nächsten küsste Gott auf das Herz, der wurde besonders liebevoll. Der letzte der Menschen bekam einen Kuss auf den Bauch und dieser konnte das Leben besonders gut genießen. Trinken wir darauf, dass jeder von uns seine ganz eigene Segnung erhalten hat.

Eine ältere Frau, eine jüngere Frau und ein Mädchen gehen einen Weg entlang und kommen an eine Mauer. Sie ist so hoch, dass keiner hinüber steigen kann und so breit, dass keiner darum herum gehen kann. Vor dieser Mauer wächst ein kleiner Baum. Es tritt ein Engel auf sie zu, der sagt: Denkt an alle eure Seitensprünge, die ihr in eurem bisherigen Leben hattet. Die ältere Frau tut dies, der Baum wächst weit hinauf und sie kann darauf bequem über die Mauer klettern. Dann ist die jüngere Frau an der Reihe; der Baum wächst so weit, dass sie es geradeso schafft, auf die Mauer hinauf zu kommen. Bei dem kleinen Mädchen wächst der Baum gar nicht und es beginnt zu weinen, weil es die Mauer nicht erklimmen kann. Jungs, trinken wir darauf, dass unsere Mädchen nie so viel weinen.

Ihr sagt, meine Frau sei auf der Arbeit der ruhende Pol. So hört mich an: Wenn sie nach Hause kommt, möchte ich mit ihr sprechen. Aber sie sagt: Lass mich, ich habe den ganzen Tag geredet! Einige Zeit später erzählt sie von ihrem eigenen Tag, von ihrer Arbeit, ihren Kolleginnen - ich weiß mehr von euch, als ihr denkt! - und am Abend ist dann alles wieder gut; die Arbeit ist okay, die Kollegen sind okay und in dieser Stimmung geht sie am nächsten Morgen los zur Arbeit. Also trinken wir auf mich! Denn durch mich ist sie bei euch der ruhende Pol!
 

19.1.2013
Es schneit seit einigen Tagen. Wegen der Schneeverwehungen sah unser Wohngebiet in der Nacht aus wie eine weiße Sahara! Normalerweise fahren wir samstags mit dem Auto zum Einkaufen in die Mega-Mall. Da uns das bei diesen Straßenverhältnissen zu gefährlich ist, testen wir heute Zentren, die mit der Metro zu erreichen sind.
Von der Lomonossow-Universität aus spazieren wir durch den herrlich verschneiten Sperlingspark bis zum Gagarinplatz. Die gleichnamige Shopping-Mall gefällt uns gar nicht. Also fahren wir weiter zum "Prinz Plasa", das von außen einen sehr noblen Eindruck macht. Aber auch hier macht uns das Bummeln keinen richtigen Spaß. Also wandern wir durch den Schnee zurück zur Universität, um mit der Metro nach Hause zu fahren. Unterwegs hab ich das Gefühl einer gestörten Temperaturwahrnehmung: bei -12° muss ich meine Handschuhe ausziehen, weil es einfach zu warm ist!!!!
 
20.1.2013
Wir fahren mit der Metro zur Ljubljanka und spazieren an wunderschön restaurierten Häusern vorbei; bei einem wird gerade der Schnee vom Blechdach gefegt und tatsächlich ist der Fußweg darunter weiträumig gesperrt. Unser Ziel ist der Honigmarkt im Handelshof "Gostinij Dvor". Wir kosten uns wieder einmal durch die verschiedenen Honig- und Medowuchasorten. Dem hat der Balalaikaspieler wohl auch schon ganz schön zugesprochen. Seine Musik ist kein wirklicher Ohrenschmaus und er verabschiedet sich auch schnell in Richtung der Schnellen Medizinischen Versorgung.
Nach einem kurzen Abstecher ins GUM schauen wir uns die Schlittschuhläufer auf dem Roten Platz an. Die gastronomische Versorgung der eifrigen Wintersportler übernimmt in diesem Jahr unsere Lieblings-Stolovaja und so können wir mitten auf dem Roten Platz unser Abendessen genießen. Aus einem Fenster sehen wir die Eisbahn mit der Basilika im Hintergrund, aus dem anderen den Kreml und das wegen seiner Baufälligkeit mit einer großen kuppelartigen weißen Plane abgedeckte Leninmausoleum und aus dem dritten das Historische Museum. Das ist doch mal ein Erlebnis!
 
27.1.2013
In unserem schönen Moskau-Buch sind einige Spaziergänge vorgeschlagen, die wir noch nicht kennen. Heute suchen wir uns das Deutsche Viertel "Lefortovo" aus, das nicht wirklich deutsch ist - der Name beruht nur auf einem Übersetzungsfehler. Als wir die Metrostation "Baumanskaja" verlassen, stellen wir erstaunt fest, dass wir hier doch schon gewesen sind.
Die Epiphanie-Kathedrale, in der Alexander Puschkin getauft wurde, kennen wir schon. Gleich am Puschkin-Denkmal lassen wir uns trotz der russischen Kälte von den Auslagen eines Eisstandes verführen und spazieren dann weiter zum Palast des Franz Lefort. Unser schlaues Buch erklärt uns, dass dieser Schweizer ein Freund Peters des Großen war. Sein Wahlspruch lautete: "Sei jeden Tag betrunken und geh nie nüchtern zu Bett." Das muss dem Zaren gefallen haben. Wir kommen am ehemaligen Militärhospital des Zaren vorbei und besuchen die Peter-und-Paul-Kirche. Wie in der Kathedrale ist hier das Fotografieren im Innenraum natürlich verboten, aber die Wandbilder in den toll gestalteten Vorräumen darf ich knipsen. Unser Spaziergang führt uns zu einem Friedhof, auf dem es Grabsteine mit englischen, französischen und deutschen Inschriften geben soll; der ist zwar geschlossen, aber hier enthüllt sich das Geheimnis des Übersetzungsproblems: das alte russische Wort für "Ausländer" heißt ""nemtsij", das dem heutigen Wort für "deutsch" - " nemezkij" eben sehr ähnlich ist.
Eigentlich sollten wir hier jetzt in die Straßenbahn steigen und zur nächsten Metrostation fahren, aber das hieße ja Schwächeln - wir laufen dorthin.
 
31.1.2013
Ein langes Wochenende steht vor der Tür - wir nutzen es natürlich und machen uns auf den Weg nach Nishni-Novgorod.
 
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