11.8.2014
Etwa auf halber Strecke von Luxur nach Hurghada legen wir in der Wüste eine kleine Pause ein. Wo wir sonst an einem schäbigen Restaurant mit schmutzigen Toiletten rasteten, erleben wir heute ein richtig schönes Lokal mit nobelsten Toiletten in Marmor, so dass wir für den Gang dorthin auch tatsächlich gern bezahlen. Unser Hotel ist das Hilton Long Beach mit einer richtig schönen Poolanlage, direktem Strandzugang und mit hauptsächlich russischen und arabischen Familien voll belegt. Unser Zimmer ist schön und geräumig - wir sind rundum zufrieden und erkunden erst einmal das Gelände, gehen ein bisschen am und im Roten Meer spazieren, entdecken an einem Steg das "hauseigene" Riff und kehren dann in eine der Strandbars ein. Nach dem Abendessen treffen wir uns mit dem Tourguide Islam und buchen bei ihm 2 Schnorchelausflüge. Darauf freuen wir uns schon. Er heute uns gern noch mehr und teurere Angebote aufgedrückt (eine Quadtour durch die Wüste, 3 Stunden auf der Paradiesinsel, einen Tagesausflug nach Kairo), aber das wollen wir alles nicht. Damit wir morgen fit sind, gehen wir dann auch schnell schlafen. |
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12.8.2014
Die Zeit reicht für ein kleines
Frühstück, dann sind wir pünktlich um 8 Uhr im Foyer, um zu unserem
Ausflug zu starten; leider tut sich nichts. Wie mit Islam
verabredet, rufe ich ihn nach 10 Minuten an, er verspricht, sich zu
kümmern. Eine weitere halbe Stunde später bekomme ich einen Anruf
von unserem Fahrer, wir sollten vor das Hotel kommen, weil die
Security ihn nicht auf das Gelände lassen würde. Auf der Straße vor
dem Hotel sind aber nur ein paar Taxis, die offensichtlich nicht auf
uns warten. Der Wachmann ist so nett und ruft unseren Guide an; noch
während des Telefonats trifft unser Fahrzeug ein - ein klappriger
Kleinbus - qualitativ noch schlechter als die Sammeltaxis. Wir
lassen uns davon nicht beirren und fahren zum Nachbarhotel Desert
Rose, in dem noch ein junges deutsches Paar - Anka und Chris -
zusteigt. Die beiden sind schon ein bisschen genervt, weil sie
überhaupt keine Information wegen der Verspätung gekriegt haben,
lassen sich den Bus gerade so gefallen und während wir noch
versuchen, alles auf die leichte Schulter zu nehmen und uns darüber
zu amüsieren, gibt es einen nächsten Halt, um noch eine arabische
Großfamilie aufzunehmen. Nun sind wir 19 Personen, haben aber nur 14
Plätze - macht nichts, es steigen trotzdem alle ein. Nun sitzen wir
natürlich wie die Sardinen in der Dose, aber zum Glück ist es nicht
mehr allzu weit. Wir bekommen unsere Schnorchelausrüstung und gehen
zum Boot. Als wir dort ankommen, wir plötzlich die Draufgehplanke
auf der Nachbarboot umgehievt - das ist aber schon voll; es ist kaum
noch ein einzelner Sitzplatz frei. Wir vier Deutschen beschließen,
nicht einzusteigen, rufen unseren Guide an canceln alle bei ihm
bestellten Touren, tauschen dann unsere Telefonnummern aus und
beschließen gemeinsam etwas anderes zu buchen. Anka und Chris nehmen
ein Taxi zurück zum Hotel, wir suchen uns erst einmal eine Bar für
ein erstes kühles Bier. Extra für uns werden 80er-Jahre-Hits in
angenehmer Lautstärke aufgelegt, so dass wir schnell wieder ein
Wohlfühllevel erreichen. Die Rückfahrt kostet bei einem netten
Taxifahrer einen fairen Preis von 50 LE (ca. 4,70 €).
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Im Hotel kaufen wir uns dann Taucherbrillen und Schnorchel, weil die geborgten wirklich nicht mehr angenehm aussahen. Nun können wir am "Hausriff" schwimmen. Das ist zwar schon ganz schön mitgenommen, aber wir sehen trotzdem ein paar schöne Fische. Zur Mittagszeit kriegen wir schon Nachricht von Chris. | |
Sie konnten in ihrem Hotel für uns mit
buchen. Wir nehmen Kontakt mit Ashraf, ihrem Guide, auf und verabreden
uns für morgen früh - jetzt ist alles wieder gut. Den Nachmittag
verbringen wir wieder an unserer Strandbar, gehen dann zeitig zum
Abendessen, um morgen wieder gut ausgeruht zu sein. |
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13.8.2014
Ashraf holt uns fast pünktlich mit
einem Taxi ab. Die Bootsanlegestelle ist direkt im Desert Rose und
diesmal sind wir sehr zufrieden. An den Schnorchelstellen treffen
sich über 30 Boote, dadurch sind natürlich jede Menge Menschen im
Wasser. Dennoch sehen wir herrliche Korallengärten und viele bunte
Fische. Beim zweiten Stopp brauche ich eine Pause. Die anderen sind
tapfer und sehen diesmal noch viel mehr - Moränen, Rochen,
Papageien- und Napoleonfische. An das auf dem Boot gekochte
Mittagessen wage ich mich nicht heran. Die anderen sind begeistert,
lassen sich Fisch, Garnelen, Kofta, Nudeln, Gemüse und Salat gut
schmecken. Auf der Paradiesinsel werden die Touristen aller
umliegenden Boote zusammen gekarrt. Schatten gibt es nur in einem
Privatbereich und an der Bar. Bier gibt es hier nicht, aber kalte
CocaCola, an der wir uns eine Stunde lang aufhalten müssen, bevor es
weiter geht. Den eigentlich geplanten letzten Schnorchelgang machen
wir leider nicht mehr; trotzdem war der Tag heute schöner. Wir
bleiben noch mit Anka und Chris im Desert Rose um den morgigen Tag
zu planen.
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14.8.2014
Nach zweimaligem Zeitigaufstehen
gönnen wir uns heute ausgiebiges Ausschlafen. Wegen der
aufdringlichen lauten Techno-Mugge ist ein Aufenthalt auf dem Balkon
oder am Pool vormittags leider nicht möglich. Nach dem Mittagessen
kommen Anka und Chris für eine kleine Schnorchelrunde an unserem
"Hausriff". Es ist schwieriger, als erwartet, die beiden mit ins
Hotel zu nehmen. Wir müssen uns bis zum Chef der Security
durchkämpfen, der uns letztendlich ganz großzügig 2 Stunden am
Strand zugesteht. Für den Abend haben wir uns zum Reiten verabredet.
Geplant ist, dass wir um 17.25 Uhr abgeholt werden, die beiden
einsammeln, zu einem schönen Stall außerhalb der Stadt fahren und
dann eine Stunde am Meer und eine Stunde durch die Wüste reiten.
Dafür bezahlen wir gern pro Person 35 €. Um 18 Uhr stehen wir immer
noch vor unserem Hotel. Schließlich kommen Anka und Chris mit einem
Taxi, in das wir uns noch mühsam mit hinein quetschen. Die Fahrt
dauert nicht sehr lang und endet an einem Gelände, auf dem jede
Menge Rohbauten stehen, die wie eine zukünftige Hotelanlage wirken.
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Am Strand stehen zwei Hengste und zwei Stuten für uns bereit; der Begleiter setzt sich auf einen Esel. Zwischen den beiden anliegenden Hotels haben wir etwa 300 Meter mit Plastikmüll verdreckten Strand, den wir 3 mal hoch und runter reiten. Die Pferde scheinen todmüde zu sein; sie wollen sich zeitweise kaum noch bewegen und müssen von unserem Begleiter angetrieben werden. Als Ritt in die Wüste erweist sich ein Rundweg über eine Müllhalde zwischen den halbfertigen Häusern. | |
Als wir den Weg ein zweites Mal nehmen
sollen, beenden wir das Ganze nach einer halben Stunde. Die Pferde sind
dankbar und traben zielgerichtet nach Hause. Den Abend verbringen wir im
Desert Rose - vielleicht wird unser morgiger Ausflug ja ein bisschen
schöner. |
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15.8.2014
Unser Abholbus kommt NUR 20 Minuten zu
spät, hat aber eine gute Qualität. Wir klappern noch mehrere andere
Hotels ab, bis der Bus voll ist, und fahren dann zu einer Basis
nördlich von Hurghada. Hier liegen fünf Boote vor Anker, die gut
ausreichen, um alle Touristen zu fassen. Uns wird das äußerste
zugeteilt; hier beginnen zwei junge Männer gerade mit der Säuberung.
Einer der beiden ist - neben vieren, die untätig daneben stehen -
superfleißig, ständig im Laufschritt unterwegs, um den Wassertank
aufzufüllen, die Getränke und Eisquader an Bord zu schleppen, die
Toiletten zu schrubben, die Taue einzuholen, Kaffee, Tee und dann
sogar auch das Essen zuzubereiten. Während der Fahrt hilft er immer
mal im Maschinenraum aus; bei den Riffs, an denen wir zum
Schnorcheln anlegen, taucht er ab, um die Taue zu befestigen. Wir
haben noch nie einen so aufmerksamen, emsigen und fleißigen Araber
gesehen. Der erste Schorchelgang ist das große Highlight. Wir
schwimmen mit zwei Delphinen mitten im Meer! Als ich denke, sie aus
den Augen verloren zu haben und schon zum Schiff umkehren will,
kommen sie plötzlich wieder auf mich zu geschwommen - es ist
phantastisch und stört fast gar nicht, dass rundherum natürlich noch
mehr Touristen im Wasser sind. Bei den weiteren Schnorchelgängen
sehen wir wieder schöne Korallen und bunte Fische - nichts
spektakuläres, aber wir sind dennoch zufrieden. Für die Araber und
Russen auf unserem Schiff ist es eine tolle Überraschung, dass dann
noch ein Motorboot mit anhängendem Couch- und Bananaboat kommt. Bis
alle durch sind, wird es uns aber total langweilig. Die
Wasserversorgung ist inzwischen aufgebraucht. Da es auf dem
Sonnendeck keinerlei Sonnenschutz gibt, kommen die Gäste von oben
nach und nach mit auf die untere Ebene, wo wir uns vorsorglich unser
Plätzchen gesichert hatten. Wir sind also seit über einer Stunde
überfüllt, durstig, gelangweilt, erhitzt und ein bisschen auch von
der Distanzarmut der arabischen Kinder genervt, die es überhaupt
nicht stört, auf meinen Füßen zu sitzen oder mich als Anlehne zu
nutzen. Zu allem Überfluss setzt eine ägyptische Familie mit dem
Bananaboat auf einem Korallenriff auf. Die Befreiungsaktion ist
ziemlich langwierig; die Retter laufen dabei auf den Korallen herum,
was natürlich strengstens verboten ist. Die arabischen Frauen sind
ganz schön blass um die Nase und heilfroh, wieder an Bord zu sein.
Die Banane wird neu aufgepumpt und die nächsten Truppen fahren los.
Schade, wir hatten gehofft, es geschafft zu haben. Inzwischen liegen
wir seit fast 3 Stunden hier. Das Versprechen, uns schnellstens mit
Wasser zu versorgen, ist schnell vergessen. So machte der
Getränkehändler gegenüber der Anlegestelle den Umsatz seines Lebens.
Es ist jetzt so spät, dass wir auf den gemeinsamen Abschiedsabend
mit Anka und Chris verzichten. Wir wollen alle nur noch unter die
Dusche, das Meersalz aus den Haaren waschen, Abendessen und schnell
ins Bett. Wir müssen ja morgen wieder zeitig aufstehen.
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16.8.2014
Die Nacht war wegen der hämmernden
Techno-Beats an der Poolbar nur mit Ohrenstöpseln zu überstehen.
Andreas ist also für das Weckerhören und Aufwachen früh um 4 Uhr
verantwortlich. Wir werden mit Lunchtüten versehen pünktlich
abgeholt, klappern wieder noch die anderen Hotels ab, um alle
Mitreisenden einzusammeln, die wir von der Nilkreuzfahrt her
kennen.
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