4.8.2014
Wir werden von unserem Guide Mohamed vom Flughafen abgeholt und sind um 10 Uhr auf dem Schiff. Da unsere Zimmer noch nicht fertig sind, machen wir uns gleich noch einmal auf den Weg und nehmen ein Sammeltaxi in Richtung Zentrum. Wir sind noch nicht so weit gekommen, wie wir wollen, als alle aussteigen müssen und beobachten, dass die Kleinbusse mit den roten Streifen nur außerhalb fahren und dann in Busse mit blauen Streifen gewechselt wird. So machen wir das also auch und gelangen jetzt mühelos zum Bahnhof. Gegenüber des Luxortempels gibt es tatsächlich noch unsere Stella-Bar, das Gartenlokal, in dem wir immer unser Bierchen getrunken haben - es kostet jetzt doppelt so viel (16 LE = ca. 1,50 €). Der junge Bursche, der uns bedient, ist baff erstaunt, als sein alter Kollege eintrudelt, und mit einem herzlichen "Welcome back!" begrüßt und sogar noch weiß, dass unser letztes Treffen 2 oder 3 Jahre her ist. Wir organisieren uns hier ein Taxi für die Rückfahrt und gehen dann auf Getränkekauf, wie wir vor den Preisen an Bord gewarnt wurden. Unser alter Drinkies-Laden-Besitzer macht uns einen Supersonderpreis und verkauft uns die Büchse Bier für 10 LE (ca. 95 ct), die sonst 15 LE (ca. 1,40 €) kosten würde. Eine Liter-Flasche Ouzo (wichtige Vorsorge-Medizin gegen die "Rache des Pharao") bekommen wir für 45 LE (ca. 4,20 €). So schon schwer bepackt halten wir unterwegs noch an, um Cola, Wasser und Orangensaft zu erstehen, sind pünktlich um 13 Uhr zum Mittagessen wieder zurück auf dem Schiff und legen gegen 14.30 Uhr ab. |
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Den Nachmittag verbringen wir faul ausruhend an einem Schattenplätzchen auf dem Sonnendeck und erfreuen uns daran, die Ufer des Nils zu betrachten. | |
Etwas lästig sind lediglich die
Händlerboote, die mit stetigem Hallogebrüll die Aufmerksamkeit der
Passagiere auf sich zu lenken versuchen und Tücher, Handtücher,
Teppiche, T-Shirts und Galabejas in hohem Bogen aufs Deck werfen. Es
gibt tatsächlich einige Kaufwillige (vor allem Österreicher und
Franzosen), die sich dann Zutritt zu anderen Kabinen (auch unserer)
erbitten, um den bootfahrenden Händlern ihr Geld zukommen zu lassen.
Wir sind erstaunt, dass die meisten gar keine ägyptischen Pfund
haben und alles mit Euro bezahlen. Unser Reiseführer Mohamed warnt
vor verschiedenen Abzockertricks, die aus dieser Touri-Gewohnheit
entstanden sind. Nach dem Abendessen gehen wir gleich in unser
Zimmer und hoffen, dass wir trotz der stampfenden Schiffsmotoren ein
wenig Schlaf nachholen können. |
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5.8.2014
Für die anderen Mitreisenden begann
der Tag heute sehr früh mit der Besichtigung des Horus-Tempels in
Edfu. Wir stehen erst zum Frühstück auf und nutzen den Halt nur zum
Wasserkauf. Wegen der zu spät kommenden französischen Reisegruppe
verzögert sich das Ablegen um eine Stunde, was wieder alle gelassen
hinnehmen.
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Auch beim nächsten Halt in Kom Ombo
gehen wir erst einmal Getränke kaufen. Der Tempel selbst ist so
angelegt, dass wir ihn auch von außen gut sehen können. So sparen
wir uns die eigentliche Besichtigung und genießen im Sonnenuntergang
den Blick vom Sonnendeck. Während sich die anderen in der Bar zur
Galabeja-Party mit "lustigen" Touristenspielen vergnügen, bleiben
wir nach dem Abendessen lieber oben auf dem Sonnendeck. Mond und
Sterne strahlen; es kühlt angenehm ab und wir können uns bei der
frischen Brise und erholsamer Ruhe entspannen. |
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6.8.2014
In der Nacht haben wir in Assuan
angelegt, aber den ersten Ausflug zum Philae-Tempel, dem
Granitsteinbruch, dem Staudamm, diversen Papyrus- und Essenzenläden
und auch das Frühstück verschlafen wir planmäßig, haben dann aber
genug Zeit für einen ersten Spaziergang auf der Cornish El Nile
entlang über den Souk und bekommen in der Touristinfo einen
nützlichen Stadtplan. Wir lieben dieses Flair, den Duft der
Gewürzstände, probieren verschiedene Fallapfel, kaufen Wasser und
landen dann anstatt in einer der Teestuben beim großen gelben M,
weil Andreas lieber einen guten Kaffee trinken möchte.
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Beim Nachmittagsausflug sind wir dabei - fahren mit einer Feluke zur Nachbarinsel der Elephantine, bummeln dort durch den Botanischen Garten und trinken hoffnungslos überteuerten Limonensaft für 20 LE (ca. 1,90 €). Weiter geht es mit einem Motorboot den Nil hinauf. Die Landschaft ist herrlich - genau darauf haben wir uns gefreut. Den Badestopp und den Besuch des Nubischen Dorfes wollten wir eigentlich nicht; aber das gehörte nun mal zu diesem Ausflug dazu. | |
Unser einziges Problem ist, dass wir die
zeitliche Dauer etwas unterschätzt und deshalb zu wenig Wasser
eingepackt haben. Wir teilen also tapfer ein und kaufen gleich beim
Anlegen an unserem Schiff den so wichtigen Wassernachschub.
Nach dem Abendessen findet in der Bar
ein Nubischer Abend statt. Die Trommler sind richtig gut, mir aber
gerade einfach nur zu laut. Deshalb verziehen wir uns doch lieber in
die Ruhe des Sonnendecks und beobachten das Treiben auf der
Corniche.
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7.8.2014
Den Ausflug nach Abu Simbel, für den
die Weckzeit von 2.45 Uhr angegeben ist, sparen wir uns wieder -
genauso wie das Frühstück. Gut ausgeschlafen wollen wir uns ins
Leben von Assuan stürzen; aber leider ist der Abfahrtstermin anders
als versprochen schon für 14 Uhr angesetzt. So reicht die Zeit nur
für einen kurzen Bummel über den Souk. Hier kaufen wir Gewürze für
die Freunde zu Hause, bezahlen vermutlich zu viel, sind aber dennoch
zufrieden. Einige Araber, die mich abdrängen, um an Andreas
heranzukommen, schiebt er freundlich aber bestimmt zurück. Einer
erzählt uns, er sei der Koch von unserem Schiff und möchte uns zu
einem Tee einladen. Das lehnen wir zwar vorsichtshalber ab, sind
aber durchgängig nett und höflich.
Für den Rest des Tages sind wir zurück
nilabwärts unterwegs. Das Abendessen ist heute zum ersten Mal
typisch ägyptisch und schmeckt uns fantastisch. Gegen Abend legen
wir in Edfu an und müssen hier noch einen kleinen Spaziergang am
Ufer entlang machen, um uns wieder ein bisschen zu bewegen. Hier
gefällt mit das Feeling überhaupt nicht; so gehen wir dann doch bald
zurück in unsere Kabine, wollen auf ZDF noch eine Film sehen; an der
spannendsten Stelle lässt uns dann der Empfang im Stich - da hilft
nur lesen und schlafen, was wegen des überfüllten Magens heute etwas
schwer fällt.
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8.8.2014
Wir sind morgens von Edfu nach Esna
gefahren und ich erwache von den Hallo-Rufen der bootfahrenden
Händler, die sich nur kurz in die Träume einfügen. Wir haben noch
eine halbe Stunde, die für einen kurzen Abstecher zum hiesigen
Tempel der Khmum reicht.
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Darum herum ist alles ganz typisch arabisch. Der kleine Souk ist mit Brettern überdacht, allerdings sind die meisten Läden geschlossen. Die überall üblichen Wasserstellen sind hier mit Tonkrügen ausgestattet. Ziegen leben auf Müllbergen, zerfallen Möbel liegen vor Häusern, die selbst auch sehr baufällig aussehen. Als die letzte Reisegruppe, die zu unserem Schiff gehört, den Tempel verlässt, schließen wir uns an und gehen wieder zurück, damit wir pünktlich in Richtung Luxus ablegen können. | |
An den Schleusen werden wir wieder von Händlern belagert, deren anhaltende Hallo-Rufe mir langsam weh tun; aber auch das ist bald geschafft. Gleich nach dem Anlegen machen wir uns mit den Sammeltaxis auf den Weg in die Stadt. Der erste Fahrer versucht das Wechselgeld zu behalten. Als ich ihn beim Aussteigen auf die 7 LE anspreche, fängt er grinsend an, Kleingeld zusammen zu kramen. Mit 6 LE gebe ich mich dann zufrieden. Unterwegs winken wir einigen Mittouristen vom Schiff zu, die ganz erstaunt mit ihren Kaleschen vorbei fahren. Wir trinken ein Bier in der Stella-Bar am Luxortempel und kehren dann zum Abendessen in die "Lautern", das Restaurant einer befreundeten englisch-ägyptischen Familie ein. Die Wiedersehensfreude ist so groß, die Eltern müssen arbeiten, die Tochter setzt sich aber mit an unseren Tisch und wir verschwatzen den ganzen Abend, als wären wir erst gestern hier gewesen. Eine Kaleschenfahrt zurück zum Schiff lässt den Abend gemütlich ausklingen. | |
Mitten in der Nacht müssen wir das
Zimmer wechseln, weil unsere Klimaanlage vor sich hin schmort; zum
Glück haben wir den Gestank rechtzeitig bemerkt und schlafen heute
im Staff-Bereich.
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9.8.2014
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Wir bekommen eine andere etwas schönere Kabine, ruhen uns dort bis zum Mittag aus und fahren dann mit den Sammeltaxis in die Stadt. Nach einem kleinen Abstecher zum Karnak-Tempel, an dem fast gar kein touristischer Betrieb ist, spazieren wir am Nil zurück, trinken 2 Bier in unserer Stellabar, fahren dann mit der Fähre auf die Westbank und essen zu Abend im El-Fayrouz, dem Restaurant einer Berliner Freundin, die aber leider gerade nicht da ist. | |
Im Dunkeln ist es etwas schwieriger,
die richtigen Sammeltaxis zu finden. Zwei Fahrer, die uns übers Ohr
hauen wollen, lassen wir abblitzen und finden dann recht schnell einen
ehrlichen, dem wir auch gern ein Trinkgeld geben. So kommen wir
wohlbehalten wieder zurück auf unser Boot. |
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10.8.2014
Dass wir den telefonischen Weckruf für
den heutigen Frühausflug nicht brauchen, wusste wohl einer der
Staffs nicht. Ich bedanke mich ganz artig und wir versuchen weiter
zu schlafen. Zum Glück hat Andreas die Kette vorgelegt, so dass uns
auch der eifrige Zimmerservice nicht daran hindern kann.
Gut erholt beobachten wir auf dem
Sonnendeck die Neuzugänge, bevor wir uns nach dem Mittagessen wieder
auf den Weg in die Stadt machen. Um zu unserem Sammeltaxi zu kommen,
müssen wir leider erst einmal die frisch geteerte Straße überqueren.
Es gelingt uns größeren Klamottenschaden zu vermeiden. Im
Winterpalace-Hotel nutzen wir den von Touristenpolizei bewachten
Geldautomaten und trinken dann im Garten gleich noch ein kühles
Bier, bevor wir zur Stella-Bar wechseln. Dort schmeckt es eindeutig
besser. Unsere Verabredung zum Abendessen verschiebt sich um 2
Stunden, also setzen wir uns noch auf die Nilterrasse des
Sheratonhotels und treffen uns dann mit Freunden in der "Lautern".
Anstatt der Rechnung bekommen wir einen lieben Brief: Thank you so
much, it was really lovely to see you both. Come back soon. LOL
Es ist schon fast 11, als wir uns
verabschieden und mit einem Taxi zum Schiff zurück fahren. Hier
müssen wir noch unsere Getränkerechnung bezahlen. Mohamed, unser
Guide, hat gewarnt, dass wir die täglichen Durchschläge aufbewahren
und bei der Abrechnung die Unterschriften kontrollieren sollen. Wir
wissen, dass 256 LE zu bezahlen sind. Tatsächlich stehen auf der
Rechnung aber 302 LE und die Prüfung zeigt, dass 3 Quittungen dabei
sind, die ich nicht unterschrieben habe. Der junge Mann an der
Rezeption diskutiert nicht lange, sondern rechnet die akzeptierten
Belege neu zusammen und kommt dann auf den selben Betrag wie wir.
Gut, dass wir vorbereitet waren!
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11.8.2014
Gleich nach einem frühen Frühstück
fahren wir mit einem Kleinbus durch die Wüste nach
Hurghada.
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